Retter auf vier Pfoten

Oft kommen bei der Suche nach vermissten Demenzerkrankten auch Rettungshunde zum Einsatz. Die Polizei in Berlin wird dabei von der Rettungshundestaffel Berlin e. V. unterstützt. Der Zugführer Michael Galle hat uns von der Arbeit der Rettungshundestaffel berichtet.

Rettungshunde und Demenz – Wie passt das zusammen?

Bei etwa der Hälfte unserer Einsätze geht es darum, eine an Demenz erkrankte Person aufzuspüren. In der Regel bewegen sich die Erkrankten auf ihren gewohnten Strecken, aber wenn sie dort nicht zu finden sind, dann kommen wir von der Rettungshundestaffel Berlin ins Spiel.

Bild von einem Rettungshund

Wie funktioniert das genau?

Hier in Berlin zieht die Polizei uns frühzeitig hinzu, wenn ein Demenzkranker als vermisst gemeldet ist. Je nach Situation können wir dann verschiedene Rettungshundeteams einsetzen.

Unsere Personenspürhunde verfolgen die Geruchsspur einer Person. Abhängig von den Witterungsbedingungen ist das auch noch nach Tagen möglich. Personenspürhunde laufen an der Leine und melden, wenn sie auf die gesuchte Person treffen oder die Spur an einer bestimmten Stelle verlieren, wenn die gesuchte Person zum Beispiel irgendwo in einen Bus gestiegen ist.

Unsere Flächenhunde kommen zum Einsatz, wenn die Vermutung besteht, dass sich die gesuchte Person in einem bestimmten Gebiet befindet. Die so ausgebildeten Hunde schaffen es, ein Gebiet von 20.000 qm in nur 20 Minuten abzusuchen. Dabei arbeiten die Hunde auch auf größere Distanz alleine. Haben sie die gesuchte Person gefunden, bleiben sie bei ihr und bellen, bis die Rettungskräfte dazukommen.

Wie reagieren die Demenzkranken auf die Hunde?

Wir haben es noch nie erlebt, dass eine aufgefundene Person ängstlich auf die Hunde reagiert hat. Einige sind nicht mehr bei Bewusstsein, wenn wir sie finden. Die, die es sind, verbinden mit der Anwesenheit des Hundes ein Gefühl der Erleichterung. Sie verstehen „Jetzt hat man mich gefunden, jetzt wird mir geholfen.“ Das strahlen die Hunde auch aus und verhalten sich entsprechend beruhigend. Dazu kommt, dass der Zeitraum zwischen dem Auffinden durch einen unserer Flächenhunde und dem Hinzukommen eines Menschen sehr klein ist. Bei den Personenspürhunden ist der Hundeführer sogar direkt dabei.

Außerdem sind unsere Hunde gut als ausgebildete Rettungshunde erkennbar, denn alle Hunde tragen eine Kenndecke und unsere Hundeführer Warnkleidung. Die Flächenhunde sind für Einsätze im Dunklen zusätzlich mit Licht und Glöckchen ausgestattet.

Was motiviert zur Arbeit in der Rettungshundestaffel?

Wir tragen mit unserer Arbeit eine hohe Verantwortung. Hunde wie Menschen werden bei uns nach den gleichen Vorschriften ausgebildet, die auch für Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz gelten. In der Regel sind wir in der Dunkelheit und nicht selten in unbekanntem Gelände im Einsatz. Darum nehmen wir die Ausbildung sehr ernst. Ausbildung und Einsätze sind für uns und die Hunde anstrengend und natürlich Arbeit. Das alles finanzieren wir allein durch Spenden. Hier sind wir natürlich für jede Unterstützung dankbar.

Aber die Arbeit macht auch unglaublich viel Spaß. Ohne Spaß an der Sache würde man das nicht machen. Und wer einmal infiziert ist, will auch gar nichts anderes mehr machen. Es ist toll, dass man sich nicht nur irgendwie mit seinem Hund beschäftigt, sondern wirklich Menschen in Notsituationen helfen kann. Man wächst mit seinem Hund zu einem sehr starken Team zusammen mit einem riesigen Vertrauensverhältnis. Da reicht dann irgendwann ein Bick zwischen Mensch und Hund und man versteht sich völlig ohne Worte.