Umfrage: Übers Sterben reden

Und wir sollten uns informieren, denn spätestens wenn sich der Lebensweg eines Menschen wirklich dem Ende entgegen neigt, ist es unausweichlich, sich tatsächlich mit dem Sterben und dem Tod auseinanderzusetzen. Das betrifft natürlich den*die Sterbende*n und, wenn vorhanden, auch seine*ihre Angehörigen. Die meisten Menschen möchten diese Gespräche, ehrlich gesagt, wahrscheinlich am liebsten verdrängen. Doch auch wenn es schwerfällt ist es wichtig, sich mit dem eigenen Tod und seinen individuellen Wünschen und Bedarfen am Lebensende zu beschäftigen. Das Wissen um den nahenden Tod ist die ultimative Herausforderung an uns selbst, unsere Familie und Freunde; eine letzte große Aufgabe, die uns alle vor essentielle Fragen stellt.
Die entscheidenden Fragen können beispielsweise lauten: Wie geht man mit einer tödlich verlaufenden Krankheitsdiagnose um? Was will ich von Ärzt*innen erfahren? Was macht mir Angst? Was sollen Ärzt*innen und meine Angehörige für mich tun oder lassen? Wie und wo möchte ich sterben? Und wie reagieren wir als Partner*in oder Angehörige im Wissen um den bevorstehenden Tod eines geliebten oder mir nahestehenden Menschen? Viele Unklarheiten rund um diese Fragen können schon frühzeitig sowohl eigenständig als auch mit professioneller Hilfe erklärt und geklärt werden.
Niemand muss schwere Entscheidungen alleine treffen
Palliativmediziner*innen begleiten Schwerkranke schon frühzeitig, zeigen Optionen der Symptomkontrolle auf, lindern Schmerzen, können Systemtherapien anbieten und gemeinsam mit Fachkolleg*innen begleitend und beratend zur Seite stehen. Die Palliativmedizin ist zur Symptombehandlung da, um eine starke Stütze und wissende und helfende Ansprechpartnerin in der Behandlung zu sein und die Lebensqualität der Betroffenen bestmöglich zu erhalten oder zu steigern.
Gerade die breit aufgestellten Palliativteams an großen Krankenhäusern und Unikliniken können schwerstkranke und sterbende Patient*innen gemeinsam mit anderen Fachärzt*innen, Fachkrankenpfleger*innen, palliativen Spezialkräften und Psycholog*innen umfassend unter einem Dach im Rahmen der spezialisierten stationären Palliativversorgung (SSPV) betreuen. Dazu zählen auch die Hospizstationen. Betroffene und ihre Angehörigen sind dort sämtlich in der Obhut von multiprofessionellen Teams und können gemeinsam sämtliche Fragen und Eventualitäten besprechen und gemeinsam das weitere Vorgehen planen.

Diese Betreuung kann auch in den eigenen vier Wänden stattfinden. Viele dieser Aufgaben fallen in den Aufgabenbereich von betreuenden Hausärzt*innen und ambulanten Pflegediensten, die im Rahmen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) schwerkranke Menschen in ihrem häuslichen Umfeld begleiten, aufklären und beraten. Außerdem können sich Betroffene und Ratsuchende an eine Pflegeberatung wenden. Qualifizierte Pflegeexpert*innen kennen sich sowohl mit allen Leistungsbereichen der Pflegeversicherung aus und kennen in der Regel auch die Versorgungsstrukturen vor Ort. Zusätzlich können Pflegeberater*innen, auch schon frühzeitig und präventiv, alle Fragen rund um die Versorgungsplanung der letzten Lebensphase erläutern.
„Durch Pflegeberatung erhalten Sie wichtige Informationen, mit deren Hilfe Sie aktiv und eigenständig frühzeitig wichtige Entscheidungen zu Ihrer Versorgungsplanung treffen können. Wir raten dazu, auch im Sinne Ihrer Angehörigen, sich rechtzeitig Gedanken über eine mögliche und unerwartete medizinische und pflegerische Versorgung zu machen, um ein Leben und Sterben in Würde nach den eigenen Vorstellungen zu garantieren“, sagt Claudia Calero, Leiterin der Abteilung Wissens- und Qualitätsmanagement bei compass private pflegeberatung. „Die Versorgungsplanung sollte im besten Fall lange vor Beginn der letzten Lebensphase erfolgen, daher richtet sich unsere Beratung an alle Generationen.“
Informiert und gut beraten selber entscheiden
Es ist daher wirklich ratsam, sich frühzeitig Gedanken zu machen und die eigenen Wünsche und Vorstellungen mit Partner*innen, Angehörigen, Freund*innen, aber auch mit Hausärzt*innen zu besprechen. Auch in einem Pflegeberatungsgespräch können wichtige Fragen zur Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung besprochen werden. Die besondere Thematik der Beratung zur Versorgungsplanung und Palliativbetreuung erfordert nämlich nicht nur Fachwissen, sondern auch ein gutes Gespür für den richtigen Ton in vertraulichen Gesprächssituationen und ein geschultes Ohr. compass-Pflegeberater*innen werden dazu z.B. speziell geschult.
Reden Sie mehr übers Sterben, solange Sie leben, bei aller Verzweiflung, Hilflosigkeit und Trauer, die dieses Thema mitbringt. Die meisten Menschen haben keine Entscheidungen darüber getroffen, wie sie am Ende ihres Lebens medizinisch und pflegerisch versorgt werden möchten, wer sich um sie kümmert und wer sie rechtlich vertritt. Aber um ein Leben und Sterben in Würde und nach den eigenen Vorstellungen zu garantieren, sollten Sie sich rechtzeitig informieren, wichtige Entscheidungen treffen und privat (und öffentlich) auch miteinander darüber sprechen.