
Sind Familienmitglieder räumlich durch eine größere Distanz getrennt, kann dies eine Herausforderung in Pflegesituationen darstellen. Besonders spürbar wird die Trennung in Zeiten, in denen der Fokus auf dem Miteinander, auf gemeinsam verbrachter Zeit und liebgewonnenen Ritualen liegt, die man mit der Familie ausübt. Diese Aspekte zeichnen auch die Weihnachtszeit aus. Während Kommunikation grundsätzlich sehr wichtig ist, um Pflegeversorgungen aus der Distanz zu organisieren und dauerhaft sicherzustellen, ist der Austausch miteinander auch hilfreich, um gegen ein möglicherweise aufkommendes Einsamkeitsgefühl zu wirken.
Gemeinsames nebeneinander werkeln
Wer in vergangenen Jahren zusammen Plätzchen gebacken hat oder gemeinsam beim Basteln von Grußkarten, Weihnachtsdekoration oder Geschenken kreativ wurde, muss darauf nicht unbedingt verzichten. Digitale Tools machen es längst möglich, dass zwei oder mehr Personen sich per Videotelefonie zusammenwählen und nebeneinander werkeln können, während sich alle in ihren jeweils eigenen Räumlichkeiten befinden. Vorab können beispielsweise Bastelbedarf oder Zutaten für bestimmte Rezepte postalisch geteilt werden, sodass alle die benötigten Utensilien zur Hand haben. Im Videogespräch kann nun jede*r selbst aktiv werden, während man sich austauscht. Vielleicht gibt es Tipps, die man sich noch mal zuwerfen möchte oder man freut sich gemeinsam über die Ergebnisse und den Weg dahin. Im Anschluss können die Ergebnisse auch postalisch untereinander ausgetauscht werden. Ist es einer Person nicht möglich, selbst aktiv zu werden, ist es vielleicht trotzdem schön, dabei zu sein, die Liebsten zu sehen und einfach Geschichten zu erzählen. Denn diese Tätigkeiten können auch Erinnerungen hervorrufen.
Zusammen in Erinnerungen schwelgen
Gerade die Weihnachtszeit mit all ihren Traditionen und Assoziationen bietet viele Momente, die Erinnerung wecken können. Sie können auch ganz bewusst angesprochen werden, beispielsweise durch einen selbstgefüllten Adventskalender. Hier könnten Fotos aus der Kindheit einen Platz finden, Geschichten oder Gedichte, die einander vorgetragen wurden, Plätzchen, die gemeinsam gebacken wurden oder auch Tonträger zum Abspielen von vertrauten Musikstücken. Natürlich könnten diese auch einzeln per Post versendet werden und müssen nicht Bestandteil eines Kalenders sein. Das miteinander Sprechen und Nachhören, welche Bilder und Erinnerungen in der Weihnachtszeit in den Herzen und Köpfen pflegebedürftiger Angehöriger Gestalt annehmen, darauf eingehen und so gemeinsam in Erinnerungen schwelgen kann die Verbundenheit miteinander stärken und dabei helfen, sich weniger allein zu fühlen.


