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Depressionen im höheren Lebensalter

Depressionen können in späteren Lebensphasen und besonders auch in Pflegesituationen aufkommen. Das sollten Betroffene und Angehörige wissen…

Eine ältere Frau hat von hinten die Hände auf die Schultern eines älteren Mannes gelegt.

Traurig, niedergeschlagen oder antriebslos fühlen sich die meisten Menschen ab und zu. Eine Depression geht allerdings darüber hinaus. Sie ist eine ernstzunehmende und teilweise tödliche Erkrankung, die für die Betroffenen hohen Leidensdruck bedeutet und ihr Leben erheblich beeinflusst. Auch im Alter und in Pflegesituationen können Depressionen aufkommen. Neben typischen Symptomen wie beispielsweise Freud- oder Interessensverlust, eine gedrückte Stimmung, Veränderungen im Schlaf oder Appetit, suizidalen Gedanken, kann eine Depression im Alter einige zusätzliche Merkmale mit sich bringen. 
Egal in welchem Alter, wer eine Depression bei sich vermutet oder typische Symptome beobachtet, sollte ärztlichen Rat in Anspruch nehmen. 

Häufigkeit einer Depression im Alter

Depressionen können Menschen in allen Lebenslagen und -abschnitten betreffen. Bei älteren Menschen ist die Häufigkeit von Depressionen dabei im Schnitt höher, als bei jüngeren. So stellte eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK heraus, dass 2022 circa 20,3% der über 65-Jährigen an Depressionen litten. In der Gesamtbevölkerung waren es hingegen 12,5%. Bei älteren Menschen, die in stationären Pflegeeinrichtungen leben, sind die Raten in der Regel noch einmal höher als bei anderen Gleichaltrigen.

Besondere Merkmale

Eine Depression bei Menschen im höheren Lebensalter birgt einige Besonderheiten. So kommen bei älteren Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, oft körperliche Beschwerden und Gesundheitsprobleme hinzu. Häufig kreisen negative Gedanken dann um dieses Thema, anstatt um andere Alltagsprobleme, auf die jüngere erkrankte Menschen in der Regel ihre Aufmerksamkeit richten. 

Durch die Depression bedingte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen können als Anzeichen einer demenziellen Erkrankung fehlinterpretiert werden. Anders als Menschen mit Demenz, sind von Depressionen Betroffene zeitlich und räumlich weiter orientierungsfähig. Ihre Leiden sprechen sie offen an, wohingegen Menschen mit Demenz dazu tendieren, Beeinträchtigungen herunterzuspielen. Natürlich können Depression und Demenz auch gemeinsam auftreten. Liegt eine der beiden Erkrankungen vor, ist zudem das Risiko für die Erkrankung an der anderen erhöht. Kommt die Vermutung auf, dass bei einem älteren Menschen Depressionen, eine Demenz oder gar beides vorliegen könnten, sollten in jedem Fall Ärzt*innen konsultiert werden. 

Vermutungen aussprechen

Wer vermutet, dass ältere oder pflegebedürftige Menschen aus dem persönlichen Umfeld unter einer Depression leiden, fragt sich häufig, wie man sich am besten verhält. Vermutungen sollten ausgesprochen werden, um möglichst bald Hilfe organisieren zu können. Natürlich ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt.

In älteren Generationen sind psychische Erkrankungen oft mit negativen Konnotationen belastet oder werden gar nicht als echte Erkrankung wahrgenommen. Es kann also sinnvoll sein, Symptome anzusprechen und vorzuschlagen, diese einmal mit einem*einer Ärzt*in zu besprechen, anstatt die vermutete Diagnose direkt zu äußern. 

Wie Angehörige helfen können – auch sich selbst

Bei einer Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention gaben Betroffene an, dass ihnen u. a. folgende Verhaltensweisen Angehöriger gut getan hätten: Einfach da sein und sich als Gesprächspartner*in zeigen, praktische Unterstützung anbieten, für Ablenkung sorgen und Verständnis haben. Als weniger hilfreich wurde es aufgefasst, wenn das Umfeld Druck ausübt, unpassende Ratschläge gibt oder zu viele Aktivitäten verlangt. 

Für ältere Menschen mit Depressionen gibt es Unterstützungsmöglichkeiten, auf die Angehörige aufmerksam machen können, z. B.  Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder mancherorts spezielle Ambulanzen oder Sprechstunden für ältere Menschen mit Depressionen. 

Eine Depression hat aber nicht nur Auswirkungen auf das Leben der erkrankten Person, sondern auf das ganze Familiensystem. Wird ein älterer, an Depressionen erkrankter Mensch zusätzlich noch von Familienmitgliedern gepflegt, kann die Belastung für diese mitunter sehr hoch sein. Angebote für Betroffene und (pflegende) Angehörige können zum Beispiel bei einer Beratung durch den Sozialpsychiatrischen Dienst oder bei einer Pflegeberatung aufgezeigt werden.